Geocaching: HTC Desire vs. Garmin Oregon 450

By | 2010/08/30

Vor einigen Monaten habe ich meinen alten Dell x50 PDA durch ein aktuelles HTC Desire ersetzt. Da bereits viel über Smartphones auf Android-Basis geschrieben wurde, erspare ich mir das an dieser Stelle und komme direkt auf den Punkt, und zwar Geocaching mit Android-Smartphones.

Eines vorweg: Ein Smartphone ersetzt meiner Meinung nach kein richtiges GPS-Gerät wie das Garmin Oregon 450 oder andere. Zum einen ist die Akkulaufzeit zu kurz, und zum anderen möchte ich mit meinem Desire nicht im strömenden Regen unterwegs sein – ich bin sicher, daß es von der Wasserdichtigkeit her nicht mit reinrassigen GPS-Empfängern mit IPX-Schutz mithalten kann.

Nun aber zurück zur Praxis. Nachdem wir das schöne Wetter heute für einen Familienausflug genutzt haben (war aber auch wirklich ein unglaublicher Zufall, daß an der Route ein Cache lag )), konnte ich heute mein Desire in Zusammenspiel mit der kommerziellen App GeOrg live im Vergleich mit dem Oregon 450 testen. Meine Kiddies bekamen das Oregon, und ich habe mich mit dem Desire und GeOrg vergnügt.

Wie sich die beiden Geräte in der Praxis geschlagen haben, findet ihr nachfolgend.

1. Tauglichkeit als Navi
Hier muß ich vorab erwähnen, daß ich eine O2-Flat für mein Desire benutze und die Netzverfügbarkeit bei uns teilweise nur suboptimal ist. So war es auch kein Wunder, daß das Desire mit GeOrg unterwegs ein paar Mal den Empfang verloren hat, während das Oregon 450 aufgrund des Offline-Routings damit natürlich kein Problem hatte.

2. Handling von Geocaches
Keine Frage: Die Aktualisierung der Cache-Datenbank per Pocket Query geht auf dem Desire eindeutig schneller vonstatten. Ich lasse mir von Groundspeak regelmäßig PQs per Mail senden und speichere diese direkt auf meiner SD-Karte ab, so daß ich jederzeit die aktuellsten Caches mit GeOrg verwalten kann. Das rockt natürlich richtig, zumal auch jederzeit eine Online-Verbindung aufgebaut werden kann (Recherche im Internet, mal kurz was in der Wikipedia nachschlagen, Logs lesen usw.)
Natürlich funktioniert das auf dem Oregon 450 auch ganz gut, allerdings muß ich dieses naturgemäß immer erst am PC oder am Netbook andocken, damit ich Caches aufs Gerät beamen kann.

3. Empfang und Genauigkeit
Hier haben sich beide Gerät gut geschlagen: Obwohl der Cache im Wald lag, gab es dennoch keinen Verlust des SAT-Signals, allerdings waren wir auch nicht im tiefsten Urwald unterwegs…;-) Bei der Genauigkeit war das Oregon 450 einen Tick besser als das Desire, denn während das Desire der Meinung war, daß es noch 16 Meter bis zum Cache wären, reduzierte das Garmi diese Angabe auf 8 Meter.

4. Cache loggen
Ganz klar: Dank Internet-Verbindung hat das Desire hier natürlich die Nase vorn. GeOrg bietet die Möglichkeit, direkt bei GC zu loggen, was natürlich bei mehreren Caches auf einer Tour Sinn macht, denn so kann man gleich von unterwegs online loggen und muß sich nicht mehr abends zu Hause vor den PC setzen, um das noch zu erledigen.

Eine ähnliche Möglichkeit bietet das Oregon mit den Field Notes, wobei ich dieses Feature bislang noch nicht ausprobiert habe, da ich mit Sicherheit keine 40 Caches am Tag logge…

5. Fazit
Es gibt weder einen Sieger noch einen Verlierer; das war auch gar nicht Sinn meines Praxistests. Ich wollte einfach mal sehen, wie sich ein modernes Smartphone im Vergleich mit einem reinrassigen GPS-Empfänger so schlägt, und siehe da, das Ergebnis ist wirklich ordentlich.

Für mich persönlich würde ich die beiden Gerätetypen wie folgt kategorisieren:

a) Das Smartphone habe ich immer am Mann, und dank Online-Verbindung befindet sich meine Cache-Datenbank immer auf dem aktuellen Stand. Um mal noch schnell einen neu erschienen Cache nach Feierabend mitzunehmen, halte ich ein Smartphone mit GPS-Empfänger und der entsprechenden Software für eine tolle Sache. Man sollte sich allerdings darüber im klaren sein, daß ein Smartphone mit allen aktivierten Diensten (WLAN, Internet, GPS usw.) wesentlich kürzere Laufzeiten hat als ein regulärer GPS-Empfänger beispielsweise das Garmin Oregon 450

b) Der reine GPS-Empfänger ist allwettertauglich und in der Regel zumindest für kurze Zeit wasserdicht, falls er tatsächlich mal ins Wasser fallen sollte – mit meinem Smartphone möchte ich so was nicht ausprobieren… Hinzu kommt die höhere Standzeit (wobei das Oregon 450 sich hier auch einen kräftigen Energiehappen gönnt) und das Offline-Routing. Falls unterwegs mal die Batterien bzw. Akkus leer sein sollten, dann sind diese schnell getauscht, ganz im Gegensatz zu einem Smartphone, wo modellbedingt unter Umständen erstmal die SIM-Karte entfernt werden muß, um den Akku zu tauschen.

Mein persönliches Fazit lautet daher: Wer erst mal ins Geocaching reinschnuppern möchte und bereits ein Smartphone besitzt oder mit der Anschaffung eines solchen liebäugelt, der kann auf jeden Fall seine ersten Schritte damit erfolgreich absolvieren. Die Empfangsgenauigkeit (zumindest bei meinem HTC Desire) ist gut bis sehr gut und muß sich nicht hinter anderen GPS-Empfängern verstecken. Die Kosten von 5-6 Euro für GeOrg sind gut investiert, da die Software einen ordentlichen Leistungsumfang bietet und meiner Meinung nach ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis hat.

Für umfangreichere Touren und speziell für Gegenden, in denen aufgrund der schlechten Netzverfügbarkeit keine Online-Verbindung möglich ist, würde ich eher das Oregon 450 mit einer entsprechenden Karte empfehlen. Auch für weitere Einsatzgebiete wie Navi für Biker würde ich eher zu einem robusten Gerät greifen.

3 thoughts on “Geocaching: HTC Desire vs. Garmin Oregon 450

  1. meisterdinge

    Herzlichen Dank für diese Einschätzung. Ich selbst habe mit der Kombi ‘Desire mit GeOrg’ angefangen zu cachen. Vom ersten Tag an war ich begeistert, und das bis heute. Vor kurzem habe ich mir noch zusätzlich die Android App von gc.com installiert und vergleiche jetzt ein wenig. GeOrg liegt noch vorn.
    Ich habe mich immer gefragt, was die richtigen Outdoor-Navis besser können. Ausser Robustheit und (Regen)-Wasserschutz kann ich mir nix vorstellen.

    TFTC-Info sagt meisterdinge 😉

  2. DasLangeSuchen

    Angefangen habe ich mit einem Nokia E63 in Verbindung mit einem guten Bluetooth GPS und Live-Geocaching.

    Nachdem einmal ein längerer Nachtcache teilweise wegen der fehlenden Datenverbindung z.T. ohne Online-Karte gemacht werden musste und es dann noch am Ende richtig stressig wurde, weil der Akku nur noch wenig Restlaufzeit signalisierte habe ich mich schnell für ein vernünftiges GPS entschieden.

    Ein Smartphone kommt nur noch bei spontanen Cache’s zum Einsatz.

  3. coronar

    Interessant wird der Vergleich erst, wenn man mal Multis macht. Die Garmins und selbst die Lowrances, die von sich behaupten, extra für’s cachen gemcht zu sein haben doch arge Schwächen, was die Verwaltung von Caches angeht.
    Das Akkuproblem läßt sich mit einer externen Versorgung oder 2-3 Ersatzakkus gut lösen.
    Das einzige Problem liegt für mich in der fehlenden Wetterbeständigkeit. Deswegen hab ich immer ein paar Kondome in der Tasche, die im Notfall um das Handy kommen.
    Ich hab so über 450 Caches gefunden und werde auch so weiter machen.

    Grüße
    coro

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